Schlussfolgerungen der Konferenz des Vereins Biogas Srbija “Nachhaltige Entwicklung des Biogassektors in Serbien – von Biogas zu Biomethan”

Schlussfolgerungen der Konferenz des Vereins Biogas Srbija “Nachhaltige Entwicklung des Biogassektors in Serbien – von Biogas zu Biomethan”

Im Rahmen der Veranstaltung des Vereins Biogas Srbija und der Deutschen Biogasvereinigung Fachverband Biogas e.V. fand am 19. Oktober 2023 eine Podiumsdiskussion zum Thema “Nachhaltige Entwicklung des Biogassektors in Serbien – von Biogas zu Biomethan” statt. Die Konferenz erhielt institutionelle Unterstützung vom Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft der Republik Serbien.

Biogas Srbija ist der Dachverband für Biogas in der Republik Serbien und arbeitet mit der Deutschen Biogasvereinigung Fachverband Biogas e.V. im Rahmen des zweiten großen Partnerprojekts zur Stärkung und Stabilisierung des Biogassektors in Serbien zusammen.

Die Hauptmotivation für die Organisation dieser Konferenz war die Förderung von Diskussionen und Meinungsaustausch über die neue Rolle von Biogas – die Einführung von Biomethan auf dem serbischen Markt durch die Schaffung einer gesetzlichen Regelung für Biomethan, die es zukünftigen Biomethanproduzenten ermöglichen würde, es in das nationale Gasnetz einzuspeisen. Die Konferenz sollte auch den ökologischen Aspekt von Biogas sowie die nachhaltigen Aspekte der Biogasproduktion diskutieren – Beitrag zum Umweltschutz, Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft. Ziel war es, Erfahrungen der wichtigsten Akteure im Sektor auszutauschen und Vorschläge für die Verbesserung und nachhaltige Entwicklung des Biogassektors zu erarbeiten.

Die letzten drei Jahre haben bedeutende Veränderungen im Sektor gebracht und die Art und Weise, wie Biogasanlagen betrachtet werden, verändert. Sie sind nicht mehr nur Stromproduzenten; sie sind jetzt der Eckpfeiler ökologischer Nachhaltigkeit, und die Konferenz hat diese entscheidende ökologische Rolle von Biogas hervorgehoben.

Da die Auktionen, die 2021 im Biogassektor eingeführt wurden, noch nicht begonnen haben, weil die rechtlichen Bestimmungen noch nicht abgeschlossen sind, ist die Unterstützung durch die relevanten Institutionen, insbesondere das Ministerium für Bergbau und Energie, das für die rechtlichen Bestimmungen im Zusammenhang mit Biogas zuständig ist, von entscheidender Bedeutung, da nur durch Dialog und Verständnis der Weg für die weitere Entwicklung des Sektors geebnet werden kann.

Der Biogassektor steht heute an einem Wendepunkt. Werden wir den Weg der europäischen ökologischen Trends verfolgen, wie es Deutschland tut, unter Berücksichtigung der Schlüsselrolle von Biogas beim Umweltschutz, oder werden wir die Gelegenheit für Wachstum und Fortschritt verpassen? Die Biogastechnologie entwickelt sich schnell weiter, verändert sich und verbessert sich, und Biomethan als mögliche nächste Entwicklungsstufe des Biogassektors wurde auf der Konferenz intensiv diskutiert.

An der Konferenz nahmen Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft der Republik Serbien, des Ministeriums für Umweltschutz der Republik Serbien, Vertreter und Experten von Biogas Srbija, Vertreter und Experten der Deutschen Biogasvereinigung, Biogasexperten und Universitätsprofessoren, Vertreter der UNDP sowie eine Vertreterin der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Serbien teil.

Die Konferenz wurde von Danko Vuković, dem Präsidenten von Biogas Srbija, eröffnet, der die Erfahrungen seit der Einführung von Auktionen im Biogassektor zusammenfasste und betonte, dass sich die Erzählung über Biogasanlagen geändert hat. Sie sind nicht mehr nur Stromproduzenten, sondern tragen jetzt einen strategisch wichtigen Beitrag zur Ökologie und Landwirtschaft Serbiens bei. Danko Vuković dankte den deutschen Partnern Fachverband Biogas e.V. für ihre große Unterstützung und wünschte eine erfolgreiche Fortsetzung der Zusammenarbeit. Herr Vuković betonte, dass die Konferenz einen wichtigen Schritt nach vorn für uns alle darstellt. Er betonte, wie dankbar wir den Partnern der Deutschen Biogasvereinigung sind, die uns seit vielen Jahren unterstützen und ihr unschätzbares Wissen und ihre Expertise mit uns teilen. Die Erfahrungen aus dem deutschen Biogassektor und den deutschen Biogasanlagen haben unser Wissen als Fachleute und den gesamten Biogassektor in der Republik Serbien tief bereichert und beeinflusst, fügte er hinzu. Er betonte auch, dass Biogas Srbija als Dachverband für Biogas in RS die Verantwortung trägt, sektorale Veränderungen anzuführen, die Stimme seiner Mitglieder, Betreiber, Investoren und aller, die am Sektor beteiligt sind, zu sein. Die Stärke des Verbandes liegt gerade im gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozess, bei dem jedes Mitglied gleiches Stimmrecht hat. Er hofft, dass das heutige Treffen eine weitere Gelegenheit für die aktive Teilnahme aller Mitglieder am Dialog sein wird und dass ihre Erfahrungen und ihr Wissen die Schlussfolgerungen dieser Konferenz bereichern werden. Er betonte auch besonders, dass die primäre Sorge von uns allen der Umweltschutz und das Hinterlassen eines Erbes für zukünftige Generationen sein sollte, da wir nur Durchreisende auf diesem Planeten sind und es unsere Verantwortung ist, nicht nur das zu bewahren, was wir vorgefunden haben, sondern auch eine bessere Welt für zukünftige Generationen zu hinterlassen.

Nach Herrn Vuković sprach Bojan Vranjković, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft.

Herr Vranjković betonte, dass das Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft jederzeit einen zuverlässigen und engagierten Partner hat. Er betonte insbesondere, dass das Ministerium für Landwirtschaft durch Anreize für Investitionen in die Biogasproduktion eine Rückerstattung von 50% des Werts der realisierten anrechenbaren Investitionen ermöglicht. Die Unterstützung erfolgt im Rahmen des IPARD 3-Programms. Herr Vranjković betonte auch, dass landwirtschaftliche Betriebe, die sich für die Biogasproduktion entscheiden, energieunabhängig werden und ökologischen Abfall auf umweltfreundliche Weise verwalten können, sowie ihren Ertrag stabilisieren können. Er betonte auch, dass die Umsetzung der Grünen Agenda für den Westbalkan auch in Zukunft im Fokus stehen wird und dass durch den IPARD 3-Programmzyklus die Unterstützung von Investitionen in erneuerbare Energien fortgesetzt wird, und zwar durch zusätzliche 10% Anreize für diese Art von Investitionen, und dass weitere Nutzer von Anreizen erwartet werden, entsprechend einem höheren Niveau von Anreizen.

Die Vertreterin des Ministeriums für Umweltschutz, Staatssekretärin Ivana Hadži Stošić, betonte die Bedeutung des Baus von Biogasanlagen für den Schutz natürlicher Ressourcen und die Umwelt. Sie wies darauf hin, dass die serbische Regierung angesichts begrenzter natürlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung und des Klimawandels bestrebt ist, die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, des Pariser Klimaabkommens von 2015 und der Grünen Agenda für den Westbalkan umzusetzen. Frau Hadži Stošić betonte besonders, dass Serbien als Mitglied der Vereinten Nationen, Unterzeichner des Pariser Abkommens und als EU-Beitrittskandidat voll und ganz darauf ausgerichtet ist, die in diesen internationalen Vereinbarungen festgelegten Ziele zu erreichen. Sie schloss mit der Feststellung, dass die weitere Entwicklung und breitere Nutzung erneuerbarer Energien für die Republik Serbien sehr wichtig sind, sowohl in Bezug auf die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Energiesicherheit als auch in Bezug auf den Umweltschutz mit dem Ziel der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Luftverschmutzung und der Erfüllung internationaler Verpflichtungen im Kampf gegen den Klimawandel. Sie betonte auch, dass Serbien ein hohes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energien hat und dass dies sicherlich genutzt werden sollte. Sie stellte fest, dass in Biogasanlagen Abfall zu einer Ressource wird, und angesichts aller Vorteile von Biogas für die Umwelt fügte sie hinzu, dass Biogas eine leistungsstarke und umweltfreundliche Energiequelle ist. Sie betonte auch die Bedeutung der Zusammenarbeit aller relevanten Akteure im Bereich des Umweltschutzes und hob hervor, dass nur durch gemeinsame Diskussion und Zusammenarbeit positive Veränderungen erreicht werden können, wobei die Konferenz eine besonders wichtige Rolle spielt, da sie all diese genannten Akteure verbindet.

Im Namen der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Serbien begrüßte Frau Aleksandra Zec die Konferenz und betonte, dass das Thema dieser Konferenz global von Bedeutung ist. Sie unterstrich, dass nur durch den Übergang von fossilen Brennstoffen eine nachhaltige Energieversorgung gewährleistet werden kann. Angesichts der Tatsache, dass die Energiefreiheit die wichtigste Freiheit in der heutigen Zeit ist, hat die deutsche Regierung seit dem Jahr 2000 1,5 Milliarden Euro in den Energiesektor Serbiens alloziert.

Der Präsident des Vorstands des Verbands Biogas Serbien, Danko Vuković, stellte im zweiten Teil der Konferenz mit dem Titel “Die neue Rolle von Biogas – Einführung von Biomethan auf dem Markt in Serbien” die Ziele des Verbands und die Unterstützungsmöglichkeiten für die Entwicklung der Biogasbranche vor. Er sprach über die Zukunft des Biogassektors in Serbien sowie über die positiven Auswirkungen von Biogas auf die Umwelt durch die Behandlung von Bioabfällen. Herr Vuković betonte, dass der Verband Biogas Serbien äußerst aktiv ist und sowohl dem gesamten Sektor als auch seinen Mitgliedern umfassende Unterstützung bietet, derzeit mehr als 60 Mitglieder hat. Er hob die strategische Bedeutung von Biogas für die Energieversorgung Serbiens hervor und teilte mit, dass bei vollständiger Nutzung aller landwirtschaftlichen Abfälle eine installierte Leistung von 500 MW aus Biogas erreicht werden könnte. Wenn der gesamte Biogas in Methan umgewandelt würde, könnten 50% des Erdgasbedarfs Serbiens gedeckt werden. Herr Vuković fügte hinzu, dass die rechtlichen Bestimmungen für Biomethan noch nicht abgeschlossen sind, und dass er darüber mit den zuständigen Institutionen, insbesondere dem Ministerium für Bergbau und Energie, diskutieren möchte, um dies zu ändern und Biomethan als strategisch wichtige Form von Biogas anerkannt zu sehen. Er schlug eine Regelung für die Verwendung von Biomethan in unserem Land vor. Herr Vuković betonte, dass Biogas unter allen Formen erneuerbarer Energien am effizientesten in der Umwandlung von Primärenergie in elektrische Energie ist, sechsmal effizienter als Solarenergie und viermal effizienter als Windenergie. Herr Vuković betonte auch, wie wichtig die intensive Zusammenarbeit mit allen drei Ressortministerien sowie mit internationalen Institutionen ist, um Einblicke in die Erfahrungen aus internationalen Sektoren zu erhalten. Er betonte, dass das Potenzial von Biogas in Serbien absolut ungenutzt ist.

Herr Dirk Bonse, Leiter der Abteilung für erneuerbare Gase der Deutschen Biogas Association, sprach die Konferenz an und betonte die Bedeutung von Biomethan und die verschiedenen Möglichkeiten seiner Nutzung. Er hob hervor, dass die Verwendung von Biomethan vielfältig ist und dass es neben der Einspeisung in das nationale Gasnetz auch als Kraftstoff verwendet werden kann. Das europäische Ziel im Rahmen des RePower EU-Programms ist es, bis 2023 35 Billionen Kubikmeter Biomethan zu produzieren. Aus diesem Grund hat die EU die “Biometan Industrial Partnership” gegründet, um das vorgegebene Biomethan-Produktionsziel zu erreichen und Hindernisse zu identifizieren sowie bewährte Verfahren hervorzuheben, die der Europäischen Kommission übermittelt werden sollen. Wenn es um das Potenzial von Biomethan in der EU und darüber hinaus geht, hat Deutschland das größte Potenzial. Herr Bonse fügte hinzu, dass bei rechtlichen Vorschriften die “Fit for 55”-Richtlinie erwähnt werden muss, wonach die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 55% gegenüber 1990 reduziert werden müssen. Europa strebt an, bis 2050 vollständig klimaneutral zu sein. Herr Bonse sprach auch über die Marktanwendung von Biomethan in Deutschland und teilte mit, dass der Gesamtverkauf im Jahr 2022 erstmals 11 TWh überschritten hat, wobei eine deutliche Zunahme der Exporte in die Schweiz zu verzeichnen ist. Die Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland nimmt ab, da die Anzahl der Biomethananlagen zunimmt, dh ein Teil der Biogasanlagen wird für die Biomethanproduktion aufgerüstet. Biomethan wird neben der Verwendung als Ersatz für Erdgas auch als Kraftstoff verwendet, und zwar als Bio-CNG (komprimiertes Erdgas) für Personenkraftwagen, Kleintransporter und Busse sowie als Bio-LNG (flüssiges Erdgas) für schwere Lastwagen und den Schiffsverkehr.

Herr Žarko Petrović, Leiter des Bereichs für nachhaltige Entwicklung beim UNDP, sprach ebenfalls zu den Anwesenden und betonte, dass das UNDP die Verwendung von Biogas in der Republik Serbien als wichtige und sehr bedeutende Energiequelle unterstützt. Das UNDP hat in den letzten 10 Jahren den Biogassektor und Biogasanlagen gemeinsam mit dem Ministerium für Bergbau und Energie in mehreren Ministerialperioden unterstützt und war an der Finanzierung von sechs Biogasanlagen beteiligt. Herr Petrović betonte als wichtigen Aspekt, dass eine 1 MW Biogasanlage 5-15 Menschen in ländlichen Gebieten beschäftigt, in denen auch Biogasanlagen gebaut werden, und dass der Bau von Biogasanlagen dazu motiviert, dass Menschen in ländlichen Gebieten bleiben. Herr Petrović betonte die soziale Bedeutung dieses Aspekts und stellte die Frage, warum der Fokus auf Biogas in der Republik Serbien nicht größer ist und möglicherweise auch auf Biomethan. Er fügte hinzu, dass der Energiesektor als solcher die Unterstützung anderer Sektoren benötigt und betonte, wie wichtig es ist, dass das Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Wasserwirtschaft sowie das Ministerium für Umweltschutz die Konferenz unterstützt haben, da es ohne die multisektorale Beteiligung nicht einfach ist, ein so komplexes Unterfangen wie Biogas zu organisieren. Abschließend betonte er, dass das UNDP Investitionen in Biogas und den Biogassektor unterstützt und gerne die Unterstützung fortsetzen würde, die es bereits seit 10 Jahren vom UNDP gibt, und die nicht nur die Mitfinanzierung von Anlagen, sondern auch eine Reihe anderer Aktivitäten in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bergbau und Energie umfasste.

Dann sprach Frau Smiljka Živanović von UNDP auf der Konferenz und stellte die Unterstützung vor, die das UN-Entwicklungsprogramm durch das Projekt mit dem Namen EU für die grüne Agenda in Serbien bietet, um konkrete Investitionen zu unterstützen. Das Projekt wird durch EU-Mittel mit zusätzlicher Finanzierung von der Regierung Schwedens, der Regierung der Schweiz und der Regierung der Republik Serbien finanziert und in Partnerschaft mit dem Ministerium für Umweltschutz durchgeführt, in Zusammenarbeit mit der Botschaft von Schweden und der Europäischen Investitionsbank. Neben rechtlicher und strategischer Unterstützung bietet dieses Projekt konkrete Unterstützung für Investitionen in Geschäftsmodelle des privaten und öffentlichen Sektors in gleich fünf Bereichen der grünen Agenda. Frau Živanović betonte die Bedeutung der Verknüpfung verschiedener sozialer Kategorien für die Zusammenarbeit und Umsetzung des Projekts.

Im dritten Teil der Konferenz, einer Podiumsdiskussion mit dem Titel “Nachhaltige Aspekte der Biogasproduktion – Beitrag zum Umweltschutz, Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft”, moderierte Prof. Dr. Đorđe Đatkov, Mitglied des Vorstands des Verbands Biogas Serbien.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren:

  • Dr. Miloš Banjac, ordentlicher Professor, Lehrstuhl für Thermomechanik, Fakultät für Maschinenbau, Universität Belgrad
  • Dr. Slobodan Cvetković, leitender Wissenschaftler, Leiter des Zentrums für Ökologie und Technoökonomie, Institut für Chemie, Technologie und Metallurgie
  • Goran Knežević – Experte für Biogas, Verband Biogas Serbien
  • Dr. Stefan Rauh, Chief Operating Officer, Deutsche Biogas Association, Fachverband Biogas e.V.

Die konstruktive und dynamische Diskussion auf der Konferenz führte zu folgenden Schlussfolgerungen:

Die bisherige Entwicklung des Biogassektors hat zu einer Erhöhung des Wissens und der Bedeutung des Begriffs Biogas und Biogasanlagen geführt. Bei den Behörden, die am Genehmigungsprozess beteiligt waren, einschließlich der Banken, wurde ein gewisses Wissen und Vertrauen in den Biogassektor aufgebaut, was eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung des Sektors ist. Es mangelt jedoch seit 2021 an politischem Willen und notwendiger Unterstützung durch Gesetze und Unterlagen, seit das Gesetz über erneuerbare Energien mit begleitender Unterlegung definiert und verabschiedet wurde. Der Schlussfolgerung ist, dass der Biogassektor auf unangemessene Weise mit Sektoren zur Erzeugung von Elektrizität aus Solarenergie und Windenergie gleichgesetzt wurde, die einen einzigen Zweck haben, nämlich die Erzeugung von Elektrizität. Obwohl für Biogasanlagen eine höhere spezifische Investition erforderlich ist, können solche Anlagen eine höhere Anzahl von Betriebsstunden (mehr erzeugte Elektrizität) pro installierter Einheitskapazität erreichen, Abfälle beseitigen und Umweltverschmutzung verhindern, zum ländlichen Entwicklungsbeitragen und verglichen mit anderen erneuerbaren Energieformen den besten Effekt zur Reduzierung des Klimawandels erzielen. Daher ist es notwendig, sektorübergreifende Unterstützung (Landwirtschaft, Energie, Umwelt, Wirtschaft) von den entsprechenden Ministerien sicherzustellen, da der Bau und Betrieb von Biogasanlagen zur Entwicklung all dieser Sektoren beiträgt. Die weitere Entwicklung des Biogassektors umfasst alle Aktivitäten, die zu einer höheren Nutzung von aus Biogas gewonnener Energie, Gärresten (Fermentationsrückständen) und anderen Bilanzen durch innovative Ansätze beitragen würden. Dies umfasst insbesondere die Produktion von Biomethan, die zusätzliche Nutzung von Wärmeenergie aus dem Koprozess der Kraft-Wärme-Kopplung, die zusätzliche Verarbeitung von Gärresten und die Veredelung. Auch die Behandlung anderer potenzieller Rohstoffe für die anaerobe Fermentation, die bisher nicht vertreten sind, wie Klärschlamm, kommunaler biologisch abbaubarer Abfall, lignozellulose Biomasse (Getreidestroh, Maisspindel), würde die Potenziale für Biogas erheblich vergrößern und damit auch die positiven Effekte, die erzielt werden. Obwohl Gülle bisher dominiert verwendet wurde als Rohstoff, ist ihr Potenzial erheblich größer, und es muss ein Modell gefunden werden, um die Besitzer von Biogasanlagen zu motivieren und für ihre Verwendung zu belohnen, da die positiven Effekte der Güllebeseitigung für den Umweltschutz im Vergleich zu anderen Rohstoffen vielfältig sind.

Der Biogassektor hat seit 2012 eine zufriedenstellende Entwicklung verzeichnet, als die ersten gesetzlichen und untergesetzlichen Maßnahmen eingeführt wurden, die den Bau und den wirtschaftlichen Betrieb von Biogasanlagen ermöglichten. Allerdings haben zu häufige Änderungen in der Höhe der finanziellen Unterstützung potenzielle zukünftige Investoren mehrmals abgeschreckt, die in erster Linie an Investitionen in diesen Sektor interessiert waren. Durch die Einführung des Auktionsprinzips gemäß dem Gesetz über erneuerbare Energien von 2021 wurde der Biogassektor praktisch disqualifiziert, wenn er direkt mit der Stromerzeugung aus Solarenergie und Windenergie verglichen wird, wobei alle anderen Beiträge ignoriert werden, für die die Biogastechnologie entwickelt wurde und in vielen anderen europäischen Ländern erfolgreich eingesetzt wurde (Deutschland, Italien, Niederlande). Ab 2024 werden die ersten Biogasanlagen in Serbien ihren Status als privilegierter Erzeuger verlieren, dh der Zeitraum, in dem sie einen subventionierten Preis für ins Netz eingespeisten Strom erhalten. Für solche Anlagen muss dringend ein Modell gefunden werden, um den erfolgreichen Betrieb fortzusetzen. Der Grund dafür ist die bereits vorhandene, abbezahlte, aber noch funktionsfähige Infrastruktur, wodurch die Produktionskosten für Strom niedriger sein können als bei neu errichteten Anlagen, wodurch Biogasanlagen finanziell wettbewerbsfähiger werden als andere Arten erneuerbarer Energiequellen. Darüber hinaus wurden diese Anlagen auf bestehenden Bauernhöfen errichtet und entsorgen bereits erfolgreich diese Art von landwirtschaftlichem Abfall, es gibt jedoch auch etablierte Abfallentsorgungsströme aus der Lebensmittelindustrie, die im Laufe mehrerer Jahre aufgebaut wurden. Bis 2030, das als Zeitrahmen für das Erreichen der Energie- und Klimaziele in Europa betrachtet wird, haben Biogasanlagen, die sich in dieser Position befinden, eine Gesamtkapazität von etwa 16 MWe. Biogasanlagen, die Strom erzeugen, haben gegenüber anderen Anlagentypen den Vorteil, dass sie im flexiblen Modus arbeiten können. Das bedeutet, dass sie kontinuierlich Biogas produzieren können, es jedoch in Zeiten verwendet wird, in denen auf dem Markt ein Mangel an Elektrizität herrscht. Dies ist besonders wichtig in den Wintermonaten, und es gibt Informationen, dass Serbien zu dieser Zeit Elektrizität zu einem Preis importierte, der erheblich höher ist als die für Biogasanlagen vorgesehenen Einspeisetarife. Dieser Aspekt gewinnt immer mehr an Bedeutung, da die installierte Kapazität von Wind- und Solarenergieanlagen zunimmt, die Energie liefern können, die von natürlichen Bedingungen abhängt und nicht konstant ist.

Die Zukunft der Technologie der anaeroben Fermentation, dh der Biogasproduktionstechnologie in Serbien, liegt in der Verwendung neuer Arten von Rohstoffen/Substraten, die neben Gülle (Stroh) auch andere landwirtschaftliche Substrate, Abfälle aus der Lebensmittelindustrie (Schlachtabfälle) und Klärschlamm umfassen. Diese erfordern sicherlich die Einführung neuer Verfahren zur Verarbeitung und Vorbereitung von Rohstoffen, aber auch innovativer Technologien. Biogas sollte nicht nur ein Energieträger für die weitere Umwandlung in Elektrizität sein, sondern auch für alle anderen potenziellen Anwendungen wie Biokraftstoffe für den Transport (Biomethan), Brennstoff zur Erzeugung von Wärmeenergie und sogar als Rohstoff für die Herstellung von Chemikalien wie Methanol. Derzeit ermöglicht der Markt nicht solche Verwendungen, aber Änderungen in der Nachfrage werden die Preise in Zukunft definieren. Die Zukunft der Biomasse als Ressource hat sich erheblich verändert, indem fossile Ressourcen aus mehreren Sektoren (Transport, Energie, Chemieindustrie) ausgeschlossen wurden. Nach aktuellen Entwicklungen besteht die größte Perspektive für Biomasse darin, dass sie in Zukunft für fortschrittliche Biokraftstoffe für den Transport verwendet wird, die mit hocheffizienten Technologien hergestellt werden und praktisch eine Null- oder sogar negative Bilanz von Treibhausgasemissionen aufweisen, während sie kostengünstig sind, da sie Abfallströme nutzen. In diesem Sinne ist Gülle aus der Viehzucht als Rohstoff am interessantesten, da sie den absolut besten Effekt für die Dekarbonisierung (Reduzierung des Klimawandels) hat. Unter den Innovationen, die für die Zukunft in Betracht gezogen werden, besteht die Aussicht auch auf Fortschritte in der Biogastechnologie. Dies sind hauptsächlich nachhaltige Konzepte hybrider Technologien, die die Integration von grünem Wasserstoff ermöglichen, der für die Methanisierung von CO2 aus der Biogasaufbereitung zu Biomethan verwendet wird, die Nutzung von verbleibender Biomasse nach anderen Prozessen der Energieumwandlung (Kaskaden) für eine effizientere Nutzung von Kohlenstoff in Biomasse als Ressource usw. Dies würde zu einem geringeren Bedarf an Rohstoffen in Biogasanlagen führen, was die Betriebskosten erheblich senken würde und auch die Umweltauswirkungen verringern würde. Ein besonderer Aspekt ist die Verwendung fortschrittlicher Biokraftstoffe in Brennstoffzellen im Transportsektor, deren absoluter Vorteil gegenüber Verbrennungsmotoren darin besteht, dass keine Abgase mit schädlichen Substanzen (NOx, SOx, PM, CO) entstehen. Möglicherweise kann jedoch CO2 entstehen, das eingefangen und erneut als Rohstoff für die Biokraftstoffgewinnung verwendet werden kann. Alle diese aktuellen Entwicklungen sind derzeit natürlich nicht in Serbien anwendbar, wie auch in anderen Ländern, werden jedoch in Zukunft sogar erforderlich sein, da sie umweltneutral sein können und das Potenzial von Rohstoffen maximal nutzen können. Der breitere Blick auf innovative Technologien ist, dass sie in Zukunft konventionelle Technologien ersetzen müssen, die hauptsächlich Kohle verwenden und hauptsächlich verschmutzende Substanzen in die Luft abgeben. Es ist unbestreitbar, dass dies Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat, was einen finanziellen Aufwand und einen Verlust des Potenzials für jede Gesellschaft darstellt, in diesem Fall Serbien.

Alle Herausforderungen, die in Serbien aktuell sind, galten auch für Deutschland. Der erste Unterschied zwischen diesen beiden Sektoren besteht darin, dass die Größe (Kapazität) einer durchschnittlichen Biogasanlage in Deutschland kleiner ist als die in Serbien. Der Grund dafür ist, dass in Deutschland Biogasanlagen auf landwirtschaftlichen Familienbetrieben unterstützt werden, während es in Serbien hauptsächlich landwirtschaftliche Unternehmen sind. Der zweite Unterschied besteht darin, dass die Entwicklung des Sektors in Deutschland vor mehr als 20 Jahren begonnen hat. Daher fanden in Serbien, das erheblich kleiner ist, alle Veränderungen in einem erheblich kürzeren Zeitraum statt. Die weitere Entwicklung des Biogassektors sollte sich neben den bestehenden Unterstützungssystemen auch auf den Emissionshandel stützen, was eine bedeutende Einnahmequelle sein kann. Biogasanlagen in Deutschland, deren Zeitraum für die Zahlung eines subventionierten Preises für Strom abgelaufen ist, haben einen besonderen Status erhalten und haben im übertragenen Sinne eine Verlängerung dieses Zeitraums erhalten, mit einem korrigierten (gesenkten) subventionierten Preis im Vergleich zu neuen Anlagen.